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Wer Diskussionen über Medizinethik verfolgt, hat nicht selten das Gefühl, daß Moralphilosophen, Ethiker, Theologen und Juristen dieses Feld besetzen und dominieren, vor allem die letztgenannten. Im Zentrum ethischer Entscheidungen stehen aber Ärztinnen und Ärzte, besonders die in der Intensivmedizin tätigen.
Die vorliegende Arbeit, die keineswegs auf intensivmedizinische Gesichtspunkte begrenzt ist, sondern jeden Kollegen angeht, basiert auf jahrzehntelanger klinischer Erfahrung und greift pragmatisch 6 besonders wichtige Problemfelder des ärztlichen Alltags auf. Die Intensivtherapie betagter Patienten, die Begrenzung der Intensivtherapie, die Sterbebegleitung, das Selbstbestimmungsrecht der Patienten, die Organspende bei Hirntod und die Verteilung begrenzter Ressourcen. Zu jedem dieser Problemfelder werden Schlußfolgerungen gezogen und nachvollziehbare Entscheidungshilfen geboten.
Wie aus den anderen Arbeiten dieses Hefts ebenfalls ersichtlich, sollten medizinethische Probleme ebenso wie andere Fragestellungen auch wissenschaftlich geklärt werden. Dazu werden hier viele Stufen referiert, deren Ergebnisse manchen ärztlichen Leser vielleicht auch erstaunen, wie z.B. jenes, daß nur eine Minderzahl (7%) betagter Patienten Bedenken gegen die zuteil gewordene Intensivtherapie hatte, die überwältigende Mehrzahl (72%!) sich in erneuter Notfallsituation aber wiederum für die Intensivtherapie entscheiden würde.
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Schuster, H. Ethische Probleme im Bereich der Intensivmedizin. Internist 40, 260–269 (1999). https://doi.org/10.1007/s001080050333
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050333